An die Wand gesprüht

Pizza ohne Beibackzettel

 

 

Warum

... ich im­mer wie­der ger­ne zu mei­nem Lieb­lings­i­ta­li­e­ner ge­he.

Anlass

Auf dem För­der­band im Su­per­markt: ein Sta­pel von XXXL-Piz­za-Kar­tons.

Die „Pizza“ ist mitt­ler­wei­le Teil des UNESCO-Welt­kul­tur­er­bes! Des „im­ma­te­ri­el­len“ Welt­kul­tur­er­bes, das sich mit „kul­tu­rel­len Aus­drucks­for­men und mit tra­di­tio­nel­lem Wis­sen und Kön­nen von gro­ßer Be­deu­tung“ be­fasst. Ei­ne, wie ich fin­de, ver­dien­te An­er­ken­nung! Was wä­re es für ein ku­li­na­ri­scher Ver­lust, wä­ren die nea­po­li­ta­ni­schen Fla­den nicht er­fun­den wor­den und das hin­rei­ßen­de Ge­bäck hät­te sei­nen Sie­ges­zug um die Welt nicht an­tre­ten kön­nen! Nun ist nicht nur die Ge­burts­stätte der Piz­za, Ne­a­pel, son­dern sie selbst als Mar­ken­bot­schaf­te­rin aus­ge­zeich­net. Eine run­de Sa­che 😊.
Pizza

Eine praktische und sehr komfortable Möglichkeit, an duftende, knusprige Pizza zu kommen, ist der Gang zum Italiener um die Ecke. Seine Pizza aus dem Steinbackofen ist so famos, dass man getrost auf eine Reise nach Kampanien verzichten kann. Zumindest muss man nicht der Pizza wegen hin, doch kann man darüber hinaus dort viel Schönes sehen. Die Pizzen von „unserem“ Italiener haben einen unvergleichlichen Geschmack, den ich zuhause so nicht hinbekomme. Auch nicht auf dem Pizzastein, denn unser Ofen schafft es leider nicht auf eine Temperatur von 350 °C. Und dennoch finde ich, dass nichts über eine selbst gebackene Pizza geht. Sie schmeckt dann eben nicht wie die vom Italiener, sondern wie „meine“. Beide Versionen machen mich glücklich. Allein der Duft, der sich beim Backen verheißungsvoll im ganzen Haus entfaltet, ist mir eine Freude!

Familien-Pizza

Meine frühen Erinnerungen an selbst gebackene Pizza verbinden sich untrennbar mit samstäglichen Fernsehabenden, wo es das gerade in Mode gekommene Gebäck immer öfter gab. Wenn sich alle gemeinsam vor dem oft einzigen Fernseher im Haus versammelt hatten, jeder ein Stück Pizza auf der Hand, die Erwachsenen ein Gläschen lieblichen Weißwein im Glas und endlich das Intro für die Eurovisionssendung ertönte, war das schon etwas ganz Besonderes. Ein kulinarisches Intermezzo, gepaart mit Spannung und Vorfreude. In Zeiten von „on demand“ und allgegenwärtiger Verfügbarkeit von Fernsehangeboten sind solche gemeinschaftlichen Events ausgestorben. Dafür hat man heute „Public Viewing“ und kann sich die Ausstrahlung des sonntäglichen „Tatort“ gemeinsam mit anderen Fans in der Kneipe anschauen. Das ist angesagt und hipp!

 

Jahreszeiten-Pizza

Ich machte das Pizza-Backen zu meiner Sache und war eine sehr engagierte Pizzabäckerin. Ich muss zehn oder elf Jahre alt gewesen sein. Ich liebte es, mindestens zwei Backbleche mit dem fluffigen Hefeteig und den unterschiedlichsten Belägen zu bestücken. Ich konnte mein Glück kaum fassen, als wir endlich einen Umluftofen besaßen und ich gleich mehrere Bleche auf einmal darin backen konnte. Was mindestens ebenso großartig war: Der Backofen hatte ein Glasfenster, und ich liebte es, auf einem Kissen vor dem Herd zu sitzen und die Pizza beim Backen und Aufgehen zu beobachten. Aus guter alter Tradition bereite ich uns in regelmäßigen Abständen eine Pizza zu; vor dem Ofen sitze ich heute nun allerdings nicht mehr! Pizza kann übrigens nicht nur nach einschlägigen, bekannten Rezepturen zubereitet werden, sondern durchaus auch saisonal. Ich wähle gerne jahreszeitliche Beläge aus, vor allem, was die Gemüse anbetrifft. Im Frühjahr kommen Spargel und Ziegenfrischkäse drauf, im Sommer Tomate und Mozzarella und im Herbst packe ich Kürbis, Räucherspeck und Bergkäse dazu. Fantasie walten zu lassen, ist durchaus empfehlenswert!

TK-Pizza

338.489 t

Griff ins Kalte

Pizza aus Truhen

Quelle: Statista (2017)

Tiefkühl-Pizza

In unserem Land wurden 2017 rund 340.000 Tonnen (!) Tiefkühlpizza gegessen. Kein anderes Convenience-Produkt findet einen solch riesigen Absatz. Wenn man sich dann einmal darüber informiert, dass Produkte mit teilweise grenzwertiger Qualität eingesetzt werden, viel Zucker, minderwertiges Fett, Aromastoffe und sonstige Zusatzstoffe darin enthalten sind, könnte die Skepsis über den Heißhunger obsiegen! Wenn ich mir den einen oder anderen Kunden anschaue, der im Supermarkt gleich ganze Stapel davon aufs Band legt, denke ich: „Lass es sein!“ Unbedingt sollte man vor dem Einkauf den „Beipackzettel“ studieren, das ernüchtert ungemein! Ich plädiere unumwunden dafür, die Pizza ruhig einmal selbst zu machen und habe aus diesem Anlass ein paar wirklich nützliche Ideen im Gepäck! Man könnte sagen, ich lege mir „Vorräte“ fürs Pizzabacken an. Heute spricht man in diesem Zusammenhang sehr gerne von „Meal Prep“. Zu gut Deutsch also „Vorkochen“. Aus meiner Sicht ein recht aufgebrezelter Name, hinter dem sich jedoch im Grunde eine schlaue Sache verbirgt 😉.

 

Basis-Pizza

Ich stelle immer mehrere Portionen Hefeteig her, denn die Arbeit übernimmt ja die Küchenmaschine. Der Teig lässt sich ohne Qualitätsverlust einfrieren. Morgens aus dem Froster genommen, hat man abends flugs einen knusprigen Imbiss. Auch von dem Sugo koche ich eine größere Menge. Mit stückigen Tomaten, Zwiebeln, Knoblauch, Lorbeer und weiteren Zutaten bestücke ich einen großen Topf, lasse ihn gemütlich anderthalb Stündchen schmurgeln und friere mir die Tomatensauce portionsweise ein. Für eine sehr kluge Idee halte ich es, dass für den Belag immer eine Tupper-Schale in meinem Froster steht, die ich nach und nach mit Gemüseresten bestücke. Mal bleiben eine halbe Paprika oder Zucchini übrig. Mal einige Champignons. Oder ein Gemüse muss verarbeitet werden. Nichts landet im Müll, und auf diese solide „Pizza-Belag-Box“ kann man dann jederzeit zurückgreifen.

Flexi-Pizza

Das Schöne an einer selbst gemachten Pizza ist, dass man seiner Kreativität freien Lauf lassen kann. Nichts verkommt, und allen schmeckt es! Ich müsste lange darüber nachdenken, welche Zutat man nicht auf einen Pizzaboden packen könnte. Selbst Obst kann man einsetzen, denn mit reifen Früchten und süßem Schmand schmeckt der Hefeteig auch köstlich, und man hat im Nu einen leckeren Ersatz für Kuchen auf dem Tisch! Ich habe noch nie eine Pizza fabriziert, die nicht geschmeckt hätte. Das Bestechende an ihnen ist, dass sie total unterschiedlich schmecken, und man auf diese Weise eine unerschöpfliche Vielfalt hervorbringen kann. Also ran an die Pizza!

Das Rezept dazu auf FoodLady.de

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