An die Wand gesprüht

New York - ein Adventsmärchen

 

 

Warum

... ich ir­gend­wann wie­der in New York sein wer­de.

Anlass

Die Idee von gu­ten Freun­den, für ein paar Ta­ge ge­mein­sam in der Ad­vents­zeit in New York City zu sein.

Was heu­te kaum noch denk­bar ist, durf­ten wir vor Jah­ren un­be­schwert er­le­ben. Mit Freun­den sind wir für vier Ta­ge auf einen Ad­vents­be­such nach New York ge­flo­gen! Um es vor­weg­zu­neh­men: Nein, ich be­reue nichts! Nie­mals wer­de ich die­se be­son­de­ren Ta­ge ver­ges­sen, die Er­leb­nis­se in „der“ be­son­de­ren Stadt. Das Kult­ho­tel „Morgans“ wird für im­mer in Er­in­ne­rung blei­ben mit ei­nem Ham­mer­zim­mer und Ham­mer­aus­sicht!
Swarovski Tree, Rockefeller Center, New York City

Greta“ fände es alles andere als tolerierbar, für vier Tage über den Ozean zu fliegen. Und ich muss sagen, seitdem man über den ökologischen Fußabdruck nachzudenken geradezu verpflichtet ist, blicke ich mit gemischten Gefühlen auf den Kurztrip zurück. “Kostbar“ ist die Erinnerung, auch wenn sie mehr „gekostet“ haben mag als Geld. Wir flogen für 370 Euro (!) mit der Singapore Airlines hin, mit der Lufthansa zurück. Es war mein erster Transatlantik-Flug, und die Nacht davor hatte ich kaum ein Auge zugetan. Ich überlegte, ob ich den Liebsten allein fliegen lassen und mit der Bahn zurück nachhause reisen sollte – ernsthaft! Als ich jedoch in Frankfurt die Boeing 747 bestieg, war ich schlagartig beruhigt, denn ein Flugzeug mit zwei Stockwerken – so schien es mir - würde sicherlich nicht abstürzen. Die wunderschönen singhalesischen Flugbegleiterinnen in lebensfrohen Uniformen mit kunstvollen Blumendrucken würden nicht so entwaffnend gelassen lächeln, wenn in irgendeiner Weise Gefahr dräuen sollte 😨. Der Flug war ruhig und wir – mit wohlduftenden, dampfenden Tüchern gereinigt, wunderbar bewirtet und multimedial unterhalten – landeten nach sieben Stunden in der Stadt meiner Träume. Ich war überglücklich, hatte ich doch den ersten Flug über den Großen Teich bestens, ja gar beinahe unbemerkt, überstanden.

 

Ein „Boutique-Hotel“ in Manhattan

Beeindruckend war es, im „Morgans“ einzuchecken, „das“ Kulthotel in der Madison Avenue, mitten in Manhattan. Dem ersten von Hotelier Ian Schrager entworfenen „Boutique-Hotel“: anspruchsvoll, individuell, edel. Still, dass man eine Stecknadel hätte fallen hören, war es im Hotel, im Nachbargebäude hingegen tobte das Leben. Durch eine beinahe unsichtbare Tür betrat man das Restaurant „Asia de Cuba“, das nicht selten von Promis, wie Tom Cruise besucht wurde, so zumindest las ich es in den Restaurantkritiken. Ob es an meiner Müdigkeit lag oder dem „Mojito“, die mir beide die erste Erinnerung leicht vernebelten, ich konnte keinen Promi sehen. Selbst an das Essen kann ich mich nicht mehr genau erinnern, weiß aber definitiv, dass es uns köstlich schmeckte. Um fünf Uhr früh waren wir in der Nähe des Frankfurter Flughafens aus dem Hotelbett gestiegen, nunmehr war es elf Uhr am Abend. Wir waren also, die Zeitzonen eingerechnet, 24 Stunden auf den Beinen. Unsere Freunde, die zu diesem Zeitpunkt aus Hamburg kommend in der Lobby eincheckten, sahen wir nur noch schemenhaft. Umarmung, „Bis morgen!“, ab ins Bett.

 

Restaurant-Reigen

Wir haben außergewöhnliche Restaurants besucht, darunter das Stammhaus der Nobel-Steakhaus-Kette „Smith & Wollensky“. Von außen wirkt es wie ein schwarz-weiß gestaltetes mit dunkelgrünen Schabracken bewehrtes Modelleisenbahn-Häuschen. Dort wurden kuchenblechgroße Rib-Eye-Steaks verzehrt und das im Stundentakt. „Kommen, setzen, bestellen, verschlingen, gehen“ lautete hier die Devise. Im mexikanisch ausgerichteten Restaurant „Caliente Cab“ in Greenwich Village orderten wir zunächst die „House made Guacamole with Chips“, danach die „Tasting Platter“. Das Schönste an dieser Komposition war die Möglichkeit zu teilen: „Perfect for Sharing“. Während wir so beieinandersaßen und nicht nur das Essen, sondern auch unsere Gedanken teilten, liefen im Hintergrund Sportevents auf riesigen Monitoren. Immer wieder wurden brodelnd dampfende Speisen in Gusstöpfchen aufgetragen und überall flimmerte und glitzerte Weihnachtsbeleuchtung. Es war eine für unsere Gemüter überfrachtete, unwirkliche Atmosphäre. Und draußen schneite es (!), wie es sich für das weihnachtliche NY gehört.

 

Streichholzschachtel (Madison Bistro)

Die Abende beschlossen wir stets im „Madison Bistro“, einem anheimelnden, französisch eingerichteten Lokal, das jedoch vom Einrichtungsstil eher einer gehobenen Brasserie ähnelte, als einem üblicherweise einfach eingerichteten Bistro. Im vorderen Bereich die weihnachtlich dekorierte Bar mit Lärchenzweigen, tiefroten, samtigen Amaryllis und funkelnden Lichterketten in soliden, silbernen Champagnerkühlern. Im Hintergrund ein sehr einladender Restaurantbereich. Und das allerbeste: Wenige Schritte über die Madison Avenue warteten unsere King-Size-Hotelbetten vom Allerfeinsten.

 

Die Lücke von 9/11

Am ersten Morgen liefen wir Richtung Downtown, und besichtigten „Ground Zero“. Tief beeindruckt waren wir von der riesigen Lücke, die seit „9/11“ nun dort klafft. Der Bau des neuen „World-Trade-Center“ war zu dem Zeitpunkt noch nicht begonnen worden. Um unsere Nerven mit einem Aperitif zu stärken, betraten wir das direkt gegenüber liegende Hotel „Millennium Hilton“, wo es uns erneut die Sprache verschlug. Eine wahnsinnig elegante Bar und eine gediegene Halle, in der es unwirklich gedämpft und leise zuging. Eben diesen Kontrast von Lärm draußen, verursacht von Polizeisirenen und Dauerhupen, und der Stille im Inneren vieler Gebäude machen New York, die Stadt der Kontraste, unter anderem aus. Andächtig genossen wir unseren „Whisky Sour“ und machten uns auf in Richtung Times Square. Wir haben uns in den Tagen beinahe die Schuhe durchgelaufen, denn Manhattan ist zu Fuß am besten zu erkunden. Was wir nicht alles gesehen hatten! Ein Stück des Central Park, beeindruckende Entrées großer Hotels, die ihn säumen, zum Beispiel das legendäre „The Plaza“. Und natürlich umstanden wir mit vielen anderen Touris die „Rockefeller Plaza“ mit dem gigantischen „Swarovski“-Tannenbaum. Wir waren im „Trump-Tower“ (sorry!) und auf dem Empire-State-Building (Klar doch!)

 

Diamanten und Stoffpüppchen

Und wir waren shoppen. So richtig viel gekauft habe ich nicht, nur einige ausgewählte Stücke, die mir bis heute Freude bereiten. Wir waren bei „Tiffany“ (nur schauen!) 😘, bei „Saks“, „Bloomingdale‘s“ und „Macy‘s“. Und wir waren im möglicherweise fantastischsten Spielzeugladen der ganzen Welt, bei „FAO Schwarz“, damals noch am alten Standort in der „Fifth“, gegenüber dem Central Park. Eine lebendige Spielzeugkulisse, mit vielen eigenen Welten und animierten Szenerien, verteilt über mehreren Etagen. Und wieder standen wir und staunten, neben vielen Kindern mit strahlenden Augen und offenen Mündern! Ich kaufte mir ein entzückendes Stoffpüppchen mit Basecap, das dem Liebsten ähnelt und nannte es „Der kleine Michael!“. Derselbe schenkte mir unter anderem eine wundervolle Schneekugel, an deren Himmel unter Abspielen der passenden Weihnachtschnulze „Santa“ mit seinen Rentieren kreist, und er schmuggelte mir ein entzückendes „Steiff“-Bärchen im Koffer nachhause, winterlich ausgestattet mit Pudelmütze und dickem Rolli. Das sind nur einige Impressionen, erlebt hatten wir vieles mehr. So viel, wie ich mir zuvor in vier Tagen zu erleben, nicht hätte vorstellen können!

 

Abdruck im Schnee

Am Tag der Abreise schneite es wie verrückt, und wir starteten mit dem Taxi sicherheitshalber etwas früher in Richtung „JFK“. In der Tat verlief die Fahrt sehr zäh, ein wild gestikulierender russischer Fahrer unterhielt uns jedoch währenddessen in drolligem Ami-englisch vortrefflich! Während wir uns später im Flughafen die Wartezeit bis zum Boarding mit einigen „Heineken“ vertrieben, schauten wir durch riesige Scheiben auf das Rollfeld, wo unser Airbus A 340 samt Startbahn fortlaufend von Schnee freigeräumt und enteist wurde. 

 

Ich war unfassbar aufgeregt, denn im Gegensatz zur Herreise, wo wir in den Vormittag flogen, würden wir nun durch die tintenschwarze Nacht reisen. Ich sah mir dann auf dem Flug „Das Wunder von Bern“ an, obwohl mir Fußball völlig schnurz ist. Als ich endlich eingeschlafen war, stand plötzlich unser Freund neben dem Sessel und bot uns, eine Flasche Cognac schwenkend, die er der Stewardess gleich im Ganzen abgekauft hatte, einen kräftigen Schluck an, denn auf die schönen Tage wollte er unbedingt nochmal anstoßen. Nun war ich also wieder wach und sah tief unter uns die vom Mond angeleuchteten strahlenden Eisberge Grönlands. Ein sehr erhabener Anblick! Und liefen da nicht auch einige flauschig-weißen Eisbären umher, oder war’s am Ende der Cognac, der seine Wirkung tat? In einer sehr besonderen Stadt hatten wir etwas sehr Besonderes wir mit unseren Freunden erlebt! Und um die Stippvisite abschließend zu bewerten: Ja, wir werden wiederkommen! Die Öko-Minuspunkte spare ich mir auf andere Weise wieder ein –  versprochen!

Inspiriert von der Multikulti-Stadt New York hier ein ebenso multikulturelles Gericht.

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