An die Wand gesprüht

Gegen den Corona-Blues

 

 

Warum

... es für mich wich­tig ist, ge­ra­de in Co­ro­na­zei­ten an­de­ren und sich Freu­de zu schen­ken.

Anlass

Ein Os­ter­fest oh­ne Fa­mi­li­en­fei­er und ein Pa­ket aus der Tos­ca­na.

Aus jeder Situation das Beste machen! Dieser Vorsatz hat in Zeiten von „Corona“ eine völlig neue Dimension. Man ist demütig geworden, bescheidener die Ansprüche. Mit den Menschen zusammen zu sein, die einem am Herzen liegen, ist der größte Wunsch von allen. Weil der jedoch zurzeit nicht in Erfüllung gehen kann, wollen wir zum Trost besondere Freude schenken. Wir packen kulinarische Schätze aus der Toskana ins mobile Osternest und stellen es am Gartentürchen ab. Mit Abstand plauschen wir kurz, schicken Luftküsse und ziehen winkend von dannen!
Ein Osterkorb

Vor Ostern schoben wir ob des separiert von der Familie zu verbringenden Festes einen leichten Blues, und ich überlegte, wie das nicht stattfindende miteinander Feiern notdürftig zu ersetzen sei. So schickte ich meine Gedanken auf Reisen, denn im Geiste sind die Möglichkeiten virenfrei und grenzenlos! Lebensfrohe Bilder fluteten meinen Kopf. Ich träumte davon, mit Familie und Freunden zu feiern, sie an eine mit Köstlichkeiten bestückte Festtafel einzuladen, inmitten schönster Landschaft. Weite, Frieden, Himmel, Luft. „La Vialla!“ hallte es durch meine von der Einsamkeit schon ein wenig eingetrübten Sinne. Und „pronto!“ Da war sie wieder zurück, die gute alte Lebensfreude, „Il gioia di vivere“! Die vom Virus schwer gebeutelten italienischen Freunde mögen es mir nachsehen, wenn ich unkorrekt mit den Vokabeln hantiere. Ich höre im Geiste Ryan Paris seinen Disco-Hit „Dolce Vita“ vortragen. Denke dabei, dass er nicht wirklich singen kann, foxtrotte aber mit. Was hilft, sei willkommen!

 

Zu schön, um wahr zu sein

Meine Seele sehnt sich wohl nach einem Stück unberührtem Paradies ohne die hässliche kleine Kugel, die derzeit auf der Welt Menschen krank macht und tötet. Schlimmer als das Virus an sich ist das, was es in unseren Köpfen und in unseren Seelen anrichtet. Ich muss Abstand zu meinen Mitmenschen halten, und ich brauche Abstand von einer sich wie graubraunes, klebriges Sirup in mir ausbreitenden Tristesse. Die Bilder von der „Fattoria La Vialla“ der Familie Lo Franco inmitten der Toskana haben das Zeug dazu, sich das Leben schön zu träumen. Ein von Menschen geschaffenes Paradies, ein stolzes Landgut, imposant, idyllisch und fruchtbar, das man nur schwerlich beschreiben kann, selbst dann nicht, wenn man mit überbordender Fantasie gesegnet und ein wahrer Meister der Prosa ist! Zu schön, um wahr zu sein – eigentlich.

Ein reales Märchen

„C’era una volta“, „Es war einmal“, so fangen Märchen an. So könnte auch diese Geschichte anfangen, aber sie ist kein Märchen, sondern ein realisierter Traum. Vor vielen Jahren kaufte ein junges Ehepaar, ineinander und in die Natur verliebt – beide Ökologen – einen abgelegenen, verfallenden Hof im Chianti-Gebiet. Sie wollten die Erde, die sich mehr als ein Jahrzehnt ausgeruht hatte, biologisch bewirtschaften, in einer Zeit, als es längst noch keine Bio-Siegel gab. Als Erstes pflanzten sie auf den sanften, sonnenverwöhnten Hügeln Reben. Und während sie auf die erste Ernte warteten, haben sie die Fattoria weiter saniert und neben dem Haupthaus auf der „Piazzetta“ weitere kleinere Gebäude und Nebengebäude instandgesetzt. Sie adoptierten kurzerhand eine verwaiste Schafherde, die gleichzeitig Milch und Dung bescherte. Bis heute grasen Schafe auf den Grünstreifen zwischen den Reben und die Hühner spazieren auf einem riesigen Gelände herum. Schönste Lebensmittel werden hier erschaffen. Weine, rot oder weiß, kommen aus drei unterschiedlichen Anbaugebieten, auch Schaumweine, Süßweine und der heilige „Vin Santo“. Olivenöle und Essige sind von hervorragender Qualität. Eins kam zum anderen und eine Erfolgsgeschichte nahm ihren Lauf!

 

Schätze gegen „Corona-Einsamkeit“

Weizenstroh mit Zertifikat von Demeter

Zertifikate und Anerkennung häuften sich im Laufe der Jahre. Die Produkte werden direkt vermarktet und zum Kunden versandt. Und genau dieser Versand ist es, der das Herz hüpfen lässt. Es kommt nicht einfach eine praktisch befüllte Pappkiste mit Verpackungschips oder Noppenfolie ins Haus, sondern ein liebevoll geschnürtes Päckchen oder Paket, samt üppiger Stoffschleife, putzigen Grußkarten, von der viallinischen „Bande“ – so nennen sie sich – unterschrieben. Die Köstlichkeiten in der Kiste wurden auf Bio-Weizenstroh von der Fattoria gebettet, so kam ein lebendiges Stück Toskana direkt zu uns nachhause! Die beigelegten Prospekte und Bücher zu studieren, ist reiner Genuss, denn sie sind unfassbar liebevoll aufgebaut, mit Szenen vom Hof bebildert und beschreiben die Produkte treffend und anschaulich. Sehnsucht stellt sich ein, nach dem verzaubernden Stück Erde, das dem Garten Eden wohl nahekommt! Unsere gegen „Corona-Einsamkeit“ Trost spendende Kiste war prall gefüllt mit Schätzen des Hofs: Wein, Prosecco, Sugo, Nudeln, Käse, Salsiccia, Öl, Essig und vieles mehr. Die „Dolci“ sind ein Traum, von den „Tartufi al Cioccolato“ würde sich möglicherweise sogar das Virus betören lassen und friedfertig kapitulieren 🙄!

 

Ein Essen und tausend Küsse

Aus einigen Inhalten der Kiste kochte ich uns dieses herzerwärmende Seelenessen. Ich bestreute die Teller mit Pecorino, ließ einen Strahl Olivenöl, den „Filo d’oro“, darüber laufen und entkorkte einen glutroten „Riserva“ dazu. Wir träumten uns in die Toskana und Gaumen und Herz zersprangen fast vor Freude! Ich schicke „mille baci“ und diesen Post gleich hinterher und hoffe, dass ich mit meiner Begeisterung Freude in die Toskana zurücksenden kann! „Mille Grazie“ und „ci vediamo la prossima volta“! Ich wünsche der „Bande“, dass die Kugel es nicht schafft, das Leben auf dem Hof zu beeinträchtigen!

Das Rezept dazu auf FoodLady.de

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