An die Wand gesprüht

Falsch verbunden

 

 

Warum

… mir langsam „der Kamm schwillt“.

Anlass

Unvernunft, Selbstsucht und perfide Agitation einiger Menschen.

Ich empfinde es momentan besonders nervig, dass „C“ sich wieder einmal im neuen Gewand zeigt und uns zum Jahreswechsel erneut das Leben säuerte. Nach Milde fische ich, finde sie jedoch auch nicht im Trüben. Mich nervt, dass die C-Ignoranz auf irgendeine Weise noch immer in der Fläche toleriert wird. Impfgegner und Querdenker finden sich in Nischen und dunklen Ecken der Gesinnung, doch wo bleibt unsere Gegenbewegung – derer, die wir wach sind? Wir „Vernünftigen“ reiben uns die Einstichstelle und die Augen.
Falsch verbunden - Notausgang ins Feuer

Meine kleine Schwester war ein Hitzköpfchen. Von dezenten Verpuffungen vorhandener Wut hielt sie nichts, vom Aussitzen ebenfalls nicht. Sie bevorzugte den unmittelbaren Wutanfall. In diesen Tagen wurde der Tennisspieler Djokovic Thema in den Medien. Nein – diesmal nicht durch einen Wutausbruch … Sein Ausschluss vom „Open“ in Australien wurde letztendlich besiegelt. Was wollte er uns zeigen und was hätte das Spritzchen für sein Verteidigen der Weltrangliste bedeutet? Vermutlich hat er lange , vielleicht sein Leben lang für dieses Ziel trainiert, sich vieles abgerungen. Was der verquere Tennisstar wohl in den letzten Tagen in seinem „Quarantäne-Hotel“ so alles angestellt haben mag, um sein Mütchen zu kühlen, kann ich nur vermuten. Wohin er mit seinen Gedanken spazieren ging, will ich nicht wissen.

Stressabbau mit Tür

Brennender Türrahmen

Wenn meine Schwester wütend war, bekamen wir es alle zu spüren. Sie trampelte dann wie eine gut geölte Singernähmaschine mit den dürren Beinchen auf, der stimmliche Diskant wurde noch schriller, und vor allen Dingen arbeitete sie ihren Zorn an den Türen ab. Die schepperten bei ihren zornigen Abgängen, dass das Haus nur so bebte. Ich, die älteste der Geschwister, musste auch die „Klügste“ sein, ein mustergültiges Vorbild, wohlerzogen und leise, sowie zuständig und verantwortlich für alle Erziehungslücken der Erwachsenen. Heute bin ich nach wie vor mit Argumenten der Vernünftigkeit zu beschwichtigen. Ich war bei allem während der C-Krise vernünftig. Andere jedoch nicht. Und mir reicht es langsam!

Stressabbau am Dielenboden

Ich möchte mittlerweile gelegentlich aufgrund der vierten, (fünften, … n-ten) Welle irrational um mich schlagen. Wieso liegt es in der Macht einiger weniger subversiver Subjekte, unser komplettes gesellschaftliches und soziales Leben samt vieler Existenzen zu gefährden? Jetzt begehrt das irrationale und empörte Kind in mir auf, ich stampfe ebenfalls und lasse nun auch meiner Wut freien Lauf: „Sollen sie doch hingehen, wo der Pfeffer wächst!“ Mein Magen empfindet das ebenso, denn er droht bisweilen zu übersäuern. Das kannte ich so nicht, denn ich übe mich seit Jahren in Achtsamkeit und befördere körperliche Fitness. Auch kannte ich nicht, dass die „C-Last“ mir den Appetit verschlägt, doch das schafft sie inzwischen. Omikron setzt der drohenden Gastritis das Schäumchen auf!

Stressabbau durch Höhenflüge

Ich hätte es mir als Kind im Leben nicht erlaubt, Türen zu knallen, sondern übte mich immer schon in Beherrschung. Das war wichtig, und ich hatte es mir auferlegt. Der Liebste, erste Male in meinem Elternhaus zu Gast, wunderte sich, dass Türenknallen lediglich mit einem Schulterzucken quittiert wurde. Ich hatte schon längst aufgehört, mich zu wundern, denn das agile Schwesterchen wusste sich zu behaupten. Beim letzten Kindlein zeigten die Eltern offensichtlich milde Erziehungsmethoden, möglicherweise befanden sie sich in den Jahren des Nachkömmlings bereits auf der Einflugschneise zur Altersmilde. Mittlerweile jedoch wäre auch ich in der Lage, Türen zu knallen. Ich habe sowohl das Virus und auch die Haltung einiger Irrer satt, die ich gerne ins All beamen würde. Ich möchte nicht mehr Gefahr laufen, deren ansteckenden Atem abzubekommen. Sollen sie doch im Weltall niesen!

Stressabbau am Apparat

Wäre das schön, wenn man der C-Plage nachdrücklich erklären könnte, man wolle nichts mehr mit ihr zu tun haben. „Wrongly connected“, die Enden passen nicht zusammen. Sicher kann die Kugel nur international, oder man hat keinen Anschluss unter dieser Nummer: „Sorry, wrong number.“ Zunächst noch höflich sein, lautet meine Devise. Bei Bedarf kann ich auch gröber und knalle nicht nur die Türen, sondern auch den Hörer auf die Gabel. So – lernte ich es zumindest früher einmal – könne man sich Luft machen. Heute „wischt“ man mit dem Zeigefinger durch die Gegend und überblättert das, was einen nervt, beunruhigt oder ärgert. Der Zeigefinger katapultiert so bei Bedarf in den virtuellen Papierkorb, was ungelegen kommt. Je nach Lage der Dinge hilft der „Pinzettengriff“, Sachverhalte zu minimieren oder gar zu minimalisieren, in seltenen Fällen zu zoomen. Die Weltsicht kann individuell passend gestaltet werden. Verpuffen so Ängste, Wut und Befürchtungen? Mit einem Wipe ist C jedoch nicht zu besiegen. Genauso wenig wie durch fiebrig-überhitzte soziale Blasen.

Demo gegen Coronamaßnahmen in München

Stressaufbau: queres Denken, lautes Posaunen

Ich höre in mich hinein und konstatiere: Es ist meine Ungeduld. Ich möchte, dass der Spuk endlich aufhört! Und ich bin – im wahren Sinn des Wortes – sauer darüber, dass wir längstens annähernd normale Verhältnisse haben könnten, wenn die unsozialen Impfverweigerer sich inzwischen hätten piksen lassen. Entscheidungsmüde Politiker und Profi-Lavierer haben das Übrige dazu beigetragen. Wahrscheinlich bekomme ich demnächst auch noch „Puls und Blutdruck“, denn ich kann nicht anders, als mich aufzuregen, wenn ich die Argumente dieser Flachhirne höre. Vollmundige Ankündigungen auf Bundespressekonferenzen, einige Tage später herumeiernd zurückgenommen oder zurechtgerückt, besänftigen ebenfalls nicht. Selbst, wenn es Angst und Erschrockenheit sind, die Einige dazu bringen, unsolidarisch zu ihren Mitmenschen zu sein oder im Falle der Politik zu „hufen“, werde ich das nicht akzeptieren. Wir leben in einer mehr als saturierten Gesellschaft und haben die Pflicht, dieser etwas zurückzugeben.

Stressaufbau durch Blasengeblubber

Socialmedia-Bubble

Seit Beginn der Impfkampagne werden von Impfgegnern und ihren Spießgesellen gezielt Falschmeldungen in die Welt gesetzt. Nicht belegte Behauptungen über mögliche Spätfolgen werden in Umlauf gebracht. Ohne verifizierte Zahlen wird verbreitet, dass viele gegen Covid-19 geimpfte Menschen sterben und an Covid-19 Verstorbene an den Folgen der Impfung ihr Leben verloren hätten. Corona­leugner und Impfgegner sammeln „Pseudofakten“, um Mediziner, Wissenschaftler und den Staat vorzuführen. Verquerdenker argumentieren lediglich auf Annahmen und Hirngespinsten. Milde Gesonnene sprechen von Verunsicherung und Ängsten, die diese Blüten treiben. In der Tat können sich ja auch Menschen aus gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen. Das ist so, denke ich. Ob es diese aber sind, die Meinungsmacht betreiben, bezweifle ich. Unter diversen Adressen im Netz lassen sich die gesammelten Abstrusitäten nachlesen. Meinen die Aufwiegler, dass zugehaltene Augen und Ohren das Übel ausblenden können? Was ich nicht sehen kann, das erreicht mich nicht. Bewiesene wissenschaftliche Fakten höre ich nicht. Die drei Affen sind uns allen bekannt. Nur den Mund hält der eine nicht. Und seine Nase atmet Aerosole 🤔.

Das Gewäsch von angeblichen Spätfolgen durch die Impfung geht mir gegen den Strich. Dass eine Corona-Erkrankung mehreren hunderttausend Menschen Long-Covid-Spätfolgen bescheren wird, das bleibt unausgesprochen, wird ignoriert. In Zusammenhang von Spätfolgen, die uns ereilen können, denke ich daran, mit welcher Ernährungsweise sich viele dieser „Erkenntnisträger“ täglich belasten, welche Medikamente sie sich oft bereits in jungen Jahren verabreichen (müssen). Welche belastenden Stoffe, wie Alkohol, Konservierungsstoffe und massenweise Zucker sie zu sich nehmen. Dann kommen Übergewicht und Bewegungsmangel dazu. Und das bringt keine Spätfolgen?

Stressaufbau durch zweierlei Maß

Was ist mit Impfungen, die wir verabreichen, wie „FSME“ oder „Tetanus“? Was ist mit den teilweise erforderlichen und empfohlenen Impfungen, die nötig werden, wenn im Ausland zu exotischen Destinationen gereist wird? Wird dann auch das gemacht, was man umgangssprachlich als „Geschiss“ bezeichnet: nein! Wenn All inclusive lockt, betäuben oder beruhigen Gier und Vergnügungssucht den Verstand und die Vorsicht ganz selbstverständlich. Konsum-Maximierung lautet die Devise. Unzählige Mitläufer, die sich einerseits wohl zu Tode fürchten, sind andererseits Teil des Geschehens. Die kleine Kugel und das Spritzchen sind hierbei keineswegs die apokalyptischen Reiter. Verschwurbelte Scheininformationen gebären Schimären und sind in ungebildeten Köpfen eingenistet, die von weiteren wirren Fantasien gesteuert werden.

Stressabbau durch Begegnungen

Ich bin langsam überdrüssig und mir kommt vermehrt die Laune abhanden. Sollte ich auch einmal Türen knallen? Ich bin ausgelaugt und fühle mich des Argumentierens müde. Zudem ist vieles, das ich in meinem Leben liebe und schätze, erschwert zugänglich oder gar verwehrt. Ich liebe es zum Beispiel, mit Freunden zu speisen, ich liebe meine Besuche in den Küchen von Meisterköchen. Ich liebe es, mich mit herausragenden Erzeugern der Region zu treffen, über alte Gemüsesorten zu plaudern, und das nicht nur unter freiem Himmel oder bei Durchzug. Gerne einmal wieder gemütlich zu einem Kaffee mit Freunden. Entspannt, nicht dauernd an das Virus denkend. Ich möchte mich einmal wieder mit Menschen ohne MNS unterhalten können und ihnen – träume ich? – einmal wieder die Hand reichen. Das Küsschen-Küsschen, im Saarland üblich, scheint mir in nicht zu erreichende Ferne gerückt zu sein.

Ein gedeckter Tisch

Ich möchte wieder raus aus dem Home-Office und mich mit der Kollegschaft zu unterhalten. Ich möchte – und schon wieder sage ich es: „Ich möchte“. Bis ich mich wieder aufmachen kann zu einem „Einkaufsbummel“ in die Markthallen und in aller Ruhe Produkte für meinen Blog FoodLady aussuchen und zwischendurch mit dem Liebsten einen kleinen Imbiss nehmen kann, wird es noch etwas dauern. Kein Zeitstress mehr, um ohne Maske zu kauen und schnellstens wieder an der Luft zu sein. Es geht nicht darum, sich die Dinge herbeizuwünschen, denn wir lernten ja immer schon, dass das Leben kein Wunschkonzert sei. Kein Kindergeburtstag, kein Ponyhof. Da hilft auch kein Gestampfe oder Türenknallen.

Weil man sich unbedingt an Weihnachten in gesellige Runde begeben musste – wer hat denn die Gäste in den heimischen Wohnzimmern gezählt – sind die Zahlen Anfang Januar erwartungsgemäß wieder in die Höhe geschnellt! Omikron – was ist das? Bei uns doch nicht.

Stressabbau durch Langmut

Ich bin bei Weitem nicht der wütende Mensch, der in diesem Bild doch schon leichte Konturen annimmt. Langsam aber habe ich es satt! Ich weiß, dass man die Irren nicht einsperren kann. Ich will mir nicht ausdenken, was in den heimischen Räumen geschehen würde, täte man dies. Die nächste Hürde ist Fasching und ich hoffe, die Alu-Hüte sind bis dahin mutiert zu einem Kostüm, das an Querdenker erinnert, die hoffen, unter Alu-Kappen „freier denken zu können“. Die Alu-Bommel soll ebenfalls von beeinflussenden Strahlungen befreien. So eine Wunderkugel kann man möglicherweise unter einer Mütze oder einer Kapuze verstecken. Verstecken lassen sich schwer Dummheit oder kurzgreifende Argumente, von Argumentationsketten will ich erst überhaupt nicht sprechen. Ich gehe nicht ein auf geschwurbelte Meinungen, mögen sie auch noch so oft und laut herausgeschrien werden. Das „strunzdumme“ Gewäsch raubt mir die Contenance. Ich schalte den Lautsprecher auf „stumm“, mache es mir so gemütlich wie möglich, und warte bessere Zeiten ab.

Ich knalle den Hörer auf die Gabel, stampfe noch einmal auf und sage „Falsch verbunden!“

Coronakarte (Johns Hopkins University)

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